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Jaroszlav
Pesto war nie mein Fall. Schon damals, als mir Fisch gereicht wurde, war das klar. Wir saßen im Restaurant "De Acciaio", einem ausgezeichneten Italiener. Der Inhaber kam aus Portugal herübergewandert, als er nach dem Krieg mit Franco einen Pakt gegen Petersen schloss.
Petersen war ein Schuhmacher aus Tirol. Er sprach immer vom Damals. Was er damit meinte, wussten wir erst, als wir selbst in Sankt Ullrich am Pillersee standen. Die Bahnhofskneipe "Damals" hatte leider seit 2 Jahren zu. Trotzdem traten wir ein, wurden freundlich von der Wirtin, einer Witwe, und ihrem Mann, welcher in einer Urne war, begrüßt, und tranken jeder ein Glas Wasser.
Als wir uns umdrehten, entdeckten wir eine alte Jukebox, Modell "Partiya". Sie spielte nur Lieder, wenn man dazu sang. Von der Wirtin erfuhren wir, dass der Wirt gerne singt. Nebenbei bemerkt: Ich habe noch nie jemanden in einer Urne singen hören. Leider hatten wir kein Kleingeld dabei, und zahlen wollten wir auch nicht.
Tags darauf verließen wir das "Damals" wieder, um Petersens alte Wirkungsstätte aufzusuchen. Seine Werkstatt, die er aufgrund seines Nebengewerbes Lederluder nannte, bestand nur noch zur Hälfte. Die 1.Hälfte des Namens zog ja zu uns. Da keiner von uns ein wirklicher Fan der Bordelle waren, stiegen wir lieber ein Fenster weiter in die Werkstatt Petersens ein. Dort saß er auf einem Stuhl, nähte gerade einen Schuh, und sang dazu die Lieder seiner Heimatgemeinde.
Wieder zuhause angekommen bemerkten wir, dass Petersen gar nicht in seiner Werkstatt gewesen sein konnte. Gestern erst wurde er ja mit dem Krankenwagen ins örtliche Polizeirevier gebracht, nachdem er verzweifelt versuchte, die Schlüssel seiner Wohnung maßstabsgerecht an die Polizeiautoschlüssel anzupassen.
Während wir den an der Ampel zum stehen gekommenen Taxifahrer fragten, wo sein Auto sei, sprang eine hübsche junge Frau um die Ecke der Litfasäule.
"Meine lieben Gäste, Sie wünschen?", sprach sie zu uns.
Ich bestellte Pesto mit Reis. Ich wusste nicht einmal, was Pesto ist, geschweige denn, weiß ich es heute. Denn noch bevor wir unsere Mahlzeiten zu uns nehmen konnten, erreichte uns die Nachricht, dass nicht Petersen, sondern Franco im Krankenwagen lag, und Petersen schon seit Jahren für die Stasi im Kongo arbeitete.
Wir staunten nicht schlecht, denn ein Job als Putzkraft in Afrika war damals genauso uninteressant wie heute, und doch aßen wir nichts.
Im Folgenden geschah etwa 2 Tage nichts.
Dann stand Ostern vor der Tür. Wir schmückten mein Haus natürlich wieder mit Lichterketten, und auch das bunte Laub vor der Tür wurde zu dekorativen Zwecken verwendet. Nach dem großen Ausruhen stand am 8.Tag des Festes ein großer Umzug auf dem Plan. Eingepackt in Tracht und Luftpolsterfolie marschierten die Vereinsmitglieder im Gleichschritt auf die große Ladefläche, um 5 Kilometer weiter einer Schafsherde gleich zu jaulen. Die Lärmbelästigungsbeschwerden gingen erst tags darauf im Büro des örtlichen Hausarztes ein, welcher sie gekonnt ignorierte und weiterhin Chloroformtee verschrieb, um seinen Gewinn mit farmerzeugnissen Produkten weiter zu steigern. Dies tut er auch sehr gerne in seiner Freizeit, vor allem an den steilen Hängen der Alpen, welche in der südlichen Steiermark vor allem durch ihre auffälligen Dialekte von anderweitig beschaffenen Materialien zu unterscheiden sind.
Auch wir kletterten einst sehr viel mit unserem spanischen Freund Wladimir Fluir. Er erkärte uns einst: "Die Berg war gebunden sind wir." Bis heute rätseln wir, was das zu bedeuten hat. Fraglich ist auch, wie Fluirs Mutter Roswitha zu ihrem spanischen Sohn kam, heiratete sie doch nur 2 mal in ihrem Leben, und einmal davon einen Kolumbianer.
Postum wandten wir uns dem Musiker zu, welcher auf der Brücke über die A3 "Jump" von Van Halen trällerte, und dabei spannende Tanzeinlagen auf dem Geländer vornahm.
Des Morgens erwacht...